Wie läuft eine Abschlussarbeit ab?
Die Zeit einer Abschlussarbeit sieht am Anfang manchmal sehr lang oder sehr kurz aus. So stehen für manche Bachelorarbeiten gerade mal drei Monate zur Verfügung. Für Dissertation beläuft sich die Zeit (anfänglich) auf ungefähr drei Jahre. Beides kann doch zu einer Überforderung am Anfang führen. Daher möchten wir in dieser Reihe einmal beschreiben, welche Phasen es in einer Abschlussarbeit gibt. Daher geben wir Euch hier einen Überblick über die Zeit. In den folgenden Artikeln werden wir dann genauer auf die Aufgaben der einzelnen Phasen eingehen.

Die Zeit der Abschlussarbeit lässt sich grob in die acht Phasen aufteilen. In dem Bild seht Ihr einmal beispielhaft, wie sich diese Phasen zeitlich verteilen. Die Phasen lauten dabei wie folgt:
- Vorbereitungsphase
- Literaturphase
- Forschungsphase
- Schreibphase
- Abschlussphase
- Disputation/Rigorosum
- Veröffentlichung der Arbeit
- Abschluss
Natürlich sieht diese Darstellung den anderen Musterabläufen für eine Dissertation sehr ähnlich (unten findet Ihr ein paar entsprechende Links [1] [2] [3]). Das liegt daran, dass das beschriebene Projekt immer das gleiche ist, und daher auch wenig Varianz zwischen den Plänen bestehen kann. Diesen Plan habe ich gewählt, da er meiner Erfahrung am nächsten kommt.
1 Vorbereitungsphase
Die offizielle Promotionszeit beginnt erst mit der Anmeldung und Annahme als Promovend an der Fakultät. Bevor es jedoch so weit ist, müssen einige Arbeiten im Vorfeld erledigt und einige Hürden genommen werden.
Dazu gehört zum Beispiel die Suche nach einem Thema und einem Betreuer. Diese sind immer abhängig von Euren Interessen, Euren bisherigen Erfahrungen und den Plänen nach der Promotion. Schaut Euch dafür an verschiedenen Universitäten, Fachhochschulen, Technischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Unternehmen und teilweise auch privaten Hochschulen um.
An Fachhochschulen/Technischen Hochschulen oder privaten Hochschulen werden auch Dissertationen angeboten. Diese werden dann in Kooperation mit einer Hochschule angeboten, sodass diese Hochschule Euch den Doktortitel verleiht.
In dieser Phase geht es auch darum das Thema zu definieren, erste Literatur zu finden und daraus eine Fragestellung zu bauen. Dazu könnt Ihr Euch selbst auf die Suche machen; vielleicht hattet Ihr schon immer eine Frage, die Euch beschäftigt hat. In den Naturwissenschaften kommt es auch häufig vor, dass das Thema durch den Betreuer/die Betreuerin vorgegeben wird. Das kann ebenfalls ein sehr spannendes Thema sein. Lasst Euch davon auch nicht abhalten, da zwar vielleicht diese Fragestellung vorgegeben ist; das Leben, mit dem sie gefüllt werden muss, aber immer noch von Euch kommt, und Ihr daher einen sehr großen Einfluss auf die Ausgestaltung habt.
2 Literaturphase
Ihr habt es geschafft und eine Promotionsstelle bekommen! Jetzt geht es darum, in das Thema reinzukommen, bisherige Arbeiten zu studieren und den aktuellen Stand der Forschung zu erarbeiten – und ihn idealerweise auch festzuhalten. Die Recherche für Literatur ist ein Grundpfeiler der kommenden Zeit. Daher sollten eine gründliche Recherche und Erarbeitung der Grundlagen und Themen jetzt Pflicht sein.
3 Forschungsphase
Die spannendste Zeit der Promotionszeit beginnt. Nun geht es darum, selbst die Grenzen des bekannten Wissens zu verschieben. Dazu ist viel Arbeit notwendig. Die Experimente, Simulationen, Berechnungen und was noch alles gemacht werden muss, müssen konzipiert, geplant, vorbereitet, durchgeführt, dokumentiert, ausgewertet und die Ergebnisse strukturiert werden. Und am besten noch ein Back-Up der Daten erstellt werden… Dennoch hält diese Zeit viel Spannendes und Unerwartetes bereit. Viele gelingt, vieles geht schief. In dieser Phase gibt es Erfolge und Fehlschlägen, und das gehört dazu. Wenn es dann doch funktioniert, ist die Freude umso größer.
4 Schreibphase
Die Ergebnisse sind gesammelt, strukturiert und es wartet der Stapel mit weißen Seiten, die gefüllt werden wollen. Der Anfang ist schwer. Damit sind auch beide Anfänge gemeint: auf der einen Seite der erste selbstgeschriebene Satz in der Arbeit und auf der anderen Seite der erste Satz in der Dissertation. Mit einem praktischen Kapitel und einer Beschreibung, statt mit dem ersten Satz der Dissertation anzufangen, kann viel Druck rausnehmen, und den Einstieg in den Schreibprozess erleichtern.
5 Abschlussphase
Jetzt geht es darum, die Arbeit zu korrigieren und abzugeben. Hier wird immer Hilfe von anderen Leuten, die die Arbeit lesen und korrigieren benötigt. Anschließend müssen noch einmal die Formalien für die Schrift geprüft werden, sowie alle Dokumente für die Einreichung vorbereitet werden. Dann kann die Dissertation endlich nach allen Mühen im Dekanat oder Prüfungsbüro/-amt abgegeben werden. Jetzt darf das erste Mal gefeiert werden. Ihr habt einen großen Schritt geschafft!
6 Disputation/Rigorosum
Der vermeintlich schwierigste Teil der Promotion steht jetzt bevor: die Disputation oder das Rigorosum. Die Vorbereitung dafür müsst Ihr individuell auf Eure Situation abstimmen. Dazu gehören Fragen nach dem Ablauf, der Prüfungskommission (Wer sitzt drin? Welchen Fachbereich repräsentieren sie? Wie prüfen sie?), ob ein Vortrag gehalten werden muss, zu welchen Themen Fragen gestellt werden müssen und so weiter.
Sobald Ihr die Prüfung(en) erfolgreich hinter Euch gebracht habt, habt Ihr es geschafft. Feiert mit Freunden, Familie und ganz wichtig der Arbeitsgruppe.
7 Veröffentlichung der Arbeit
Als letzter Schritt für einen erfolgreichen Abschluss der Promotion ist es notwendig, diese zu veröffentlichen. Schaut dafür bei der Universitätsbibliothek und der Prüfungsordnung nach, welche Möglichkeiten Ihr habt, und welche Anforderungen es für die verschiedenen Wege gibt. Bei Unklarheiten fragt direkt in der Bibliothek oder dem Dekanat nach.
Sobald Ihr die Dissertation veröffentlicht habt, habt Ihr es geschafft. Ihr seid fertig! Die Universität lässt Euch jetzt noch das Zeugnis und/oder die Urkunde zukommen. Ab jetzt dürft Ihr offiziell den Doktortitel tragen!
Was gibt es noch?
Parallel zu den oben genannten Phasen verlaufen noch zwei weitere „Phasen“ oder eher Aufgaben:
- Finanzierung/Stipendien
- Veröffentlichungen während der Arbeit
Die Finanzierung ist ein großer Bestandteil der Promotionszeit. Dafür sind in Abhängigkeit von der Finanzierungsart wiederholende Schritte notwendig. Ebenso müssen oder können Ergebnisse während der Promotionszeit veröffentlicht werden. Das tritt dann häufig ab der Forschungsphase auf. Manchmal gibt es entsprechende Anforderungen durch die Prüfungsordnung, die eine Mindestzahl von Veröffentlichungen und deren Status vorschreibt.
Da die Strukturierung eines Projektes mit der Laufzeit einer Dissertation – also ca. 3-4 Jahre- das erste Projekt in dieser Größenordnung für viele von Euch ist, können wir Euch gerne bei der Planung unterstützen. Wir erarbeiten mit Euch einen Zeitplan, der auf Eure Anforderungen (und die der Uni und des Profs) zugeschnitten ist. Währenddessen tragen wir in den oben abgebildeten Plan genau Eure Anforderungen ein, sodass Ihr die Phasen für Eure Abschlussarbeit immer und jederzeit vor Augen habt. Auch können wir mit Euch in Review-Meetings die Aktualität Eures Zeitplanes mit Eurem Stand abgleichen und notwendige Anpassungen vornehmen. Wenn Ihr dafür Bedarf habt, meldet Euch gerne bei uns!
Weiterführende Links
- P. Flandorfer, Zeitplan für die Dissertation in 6 Phasen & Excel-Vorlage, Scribbr, 26. November 2018. [Online]. Available: https://www.scribbr.de/dissertation-doktorarbeit/zeitplan/
- S. Dressler, Zeitplan für die Dissertation erstellen mit Excel, Bachelor Print, 18. April 2023. [Online]. Available: https://www.bachelorprint.de/dissertation-doktorarbeit/zeitplan-dissertation-doktorarbeit/
- Universität Duisburg-Essen, Promotionsphase in 10 Schritten, 27. April 2016. [Online]. Available: https://www.uni-due.de/dokforum/geiwi/promotionsphase.php